Hamburg, 6. Oktober 2022
- Fast jede 4. Rechnung wird in Europa verspätet oder gar nicht beglichen
- Die Zahlungsmoral in Deutschland ist die höchste im europäischen Vergleich
Die Zahlungsmoral, also der Anteil verspäteter und uneinbringlicher Forderungen, hat sich in Europa seit 2019 verschlechtert. Bei etwa jedem 5. Unternehmen führt diese Entwicklung zu Existenzängsten. In Deutschland zeigt sich hingegen ein anderes Bild: Die Zahlungsmoral hierzulande ist seit 2019 konstant und bleibt auch nach drei Jahren die höchste im europäischen Vergleich. Das ergab die repräsentative EOS Studie „Europäische Zahlungsgewohnheiten“, für die 3.200 Unternehmen in 16 europäischen Ländern befragt wurden.
Trotz verlängerter Zahlungsfristen durch die Unternehmen, haben 14 Prozent der Kund*innen in Deutschland ihre Rechnungen zu spät oder gar nicht beglichen. Mit diesem Ergebnis schneidet Deutschland deutlich besser als der europäische Durchschnitt ab. Denn im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2019, wo insgesamt 19 Prozent der Rechnungen in Europa verspätet oder gar nicht gezahlt wurden, sind es in der aktuellen Studie bereits 21 Prozent. Im westeuropäischen Vergleich zeichnet sich dieser Trend ebenfalls ab: Mit Ausnahme von Deutschland und Belgien. Der Anteil verspäteter oder uneinbringlicher Zahlungen ist in Deutschland seit 2019 konstant geblieben und in Belgien von 20 auf 18 Prozent gesunken. Das sind die niedrigsten Werte in Europa.
Als Folge dieser Zahlungsverzögerungen gaben europäische Unternehmen an, am häufigsten selbst mit Liquiditätsengpässen (42 Prozent) sowie Gewinneinbußen (51 Prozent) zu kämpfen. Dadurch musste knapp ein Drittel der Unternehmen ihre Investitionen reduzieren (30 Prozent) und Preise erhöhen (28 Prozent). Entsprechend pessimistisch blicken die Unternehmen in die Zukunft. So gehen in Europa und Deutschland je 24 Prozent der Befragten davon aus, dass sich die Zahlungsmoral negativ entwickeln wird. „Dass sich die Zahlungsmoral deutlich verschlechtert hat, ist beunruhigend – gerade, weil wir angesichts aktueller Wirtschaftszahlen und der hohen Inflation mit einem weiteren Rückgang des Zahlungsniveaus rechnen müssen“, kommentiert Marwin Ramcke, CEO der EOS Gruppe.